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Hinweise für Tierärzte zur Diagnose und
Behandlung der Fanconi-Krankheit
[Der folgende Text ist eine Kurzfassung des Artikels von Dr. Steven Gonto mit dem Titel “Fanconi Disease Management Protocol for Veterinarians”. Den Englischen Text mit Details und Vergleichswerten finden Sie www.basenji.org
Im
September 1998 übersetzt für den Freundeskreis Basenji von:
Kommentare und Korrespondenz (in englischer Sprache) zum Originaltext
an: Krankheitsbild: Genetische bedingtes Reabsorptions-Versagen der Nierenröhren, die zu Polyuria/Polydipsia (PU/PD = häufiges Urinieren und ständiger Durst) führt. Der Harn enthält Zucker, Aminosäuren, Proteine. Verlust an Vitaminen, Mineralien, Elektrolyten und Bikarbonat. Diese Verluste führen zu Muskelschwund, Gewichtsverlust, Muskelrheumatismus und Übersäuerung. Ohne Behandlung ist die Krankheit tödlich. Bei frühem Eingreifen und lebenslanger Kontrolle ist die langfristige Prognose sehr gut. Diagnose: Zeigt sich häufig als PU/PD oder Blasenentzündung. Positive Diagnose durch Harnzucker bei normalem Blutzucker. Der Urin aller Basenjis sollte monatlich vom Halter auf Glucose, Ketone und Protein untersucht und jede Abweichung dem Tierarzt mitgeteilt werden. Die häufigste Fehldiagnose ist Diabetes oder Cushing Syndrom. Krankheitsbeginn: Erste Symptome im Alter von 5-7 Jahren, Ausnahmefälle zwischen 3 und 11 Jahren. Frühdiagnose ist entscheidend. Je früher die Behandlung beginnt, desto geringer wird der Nierenschaden bleiben. Quantitative Anfangsdiagnose: Volle Blutserum-Analyse, besonders Natrium, Kalium, Kalzium und Phosphor Werte, um Mängel festzustellen. Venöse Blutgas Werte (Säure-Werte) sind unentbehrlich (CO2 Analyse der Blutanalyse reicht nicht). Klinische Ziele: Blut auf Normalwerte wieder einstellen, ohne von den kurzfristigen Kompensations-Mechanismen abhängig zu sein. Positives Protein-Gleichgewicht einstellen, das normalen Zellenaufbau ermöglicht. Elektrolyte auf normale Werte bringen. Vitaminbedarf kompensieren. Korrektur des Blut-pH scheint den Fortschritt der Krankheit wesentlich zu hemmen. Minimale Anfangsbehandlung: Für alle Hunde, die anomale Werte aber keine Symptome zeigen: ständig frisches Wasser ohne Medikament-Zusätze bereit haben; Qualitäts-Trockenfutter und mindestens eine Dose pro Woche an Hundefutter das reich an Fleisch ist; täglich eine Multivitamin- und Mineral- Tablette. Wenn stabilisiert, Blutserum-Analyse alle 6-8 Monate oder wenn Symptome auftreten.
Hunde mit PU/PD:
Vitamin/Mineral-Tabletten und Phosphor/Kalzium-Tabletten zweimal
täglich; öfter um anomale Elektrolytwerte zu korrigieren. Bei starkem
Kalium-Mangel eventuell langsam lösliche Kaliumkapseln. Futter und
Wasser wie oben. Bikarbonatdosis je nach Blutgas Werten. Wenn pH sich
stabilisiert hat, alle Dosierung auf Standardwerte senken.
Aminosäure-Tabletten monatlich. Hohe Dosen von
Multivitamin/Mineral-Tabletten (zum Human-Gebrauch) einmal pro Monat -
um Verlust an Spurenelementen auszugleichen- hat als sehr wirksam
erwiesen, selbst in Fällen von ungewöhnlichen Symptomen in schon
behandelten und stabilen Fanconi-Hunden (Krämpfe, Kollaps, akute
Blindheit, Muskelkrampf, Haarausfall), wenn andere Faktoren nicht
verantwortlich schienen. Centrum Vitamine wöchentlich bis zu täglich
haben sich als erstaunlich wirksam im Rückgang der Symptome gezeigt. Akute Notbehandlung: Intravenöses (i.v.) Hydrogenkarbonat zur allmählichen Korrektur des pH; i.v. Flüssigkeits- und Nahrungs-Zusatz wenn möglich; normale Fütterung sobald Hund wieder essen kann. Tägliche Dialyse ist selten angezeigt, war aber in einigen Fällen lebensrettend, wenn Spätdiagnose zu akutem Nierenversagen geführt hatte.
Hilfreiche Hinweise:
Wenn die Krankheit unter Kontrolle ist, soll der Fanconi-Hund wie jeder
andere Hund behandelt werden. Sie sind normal anfällig gegen
Erkrankungen und könne normal behandelt werden. Bewegung soll nicht
eingeschränkt werden, frisches Wasser muß aber jederzeit vorhanden sein.
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